Karin Prien, eine prominente Politikerin der Christlich Demokratischen Union (CDU) und Enkelin von Holocaust-Überlebenden, wurde zur Bundesministerin für Bildung, Familie, Frauen und
Jugend ernannt. Ihre Ernennung stellt einen historischen Moment dar, da sie die erste jüdische Frau ist, die seit dem Holocaust einem deutschen Kabinett angehört.
Die Bekanntgabe erfolgte durch den designierten Bundeskanzler Friedrich Merz; die neue Regierung soll am 6. Mai ihr Amt antreten. Die 59-Jährige ist seit 2017 Bildungsministerin in Schleswig-Holstein und sitzt im Bundesvorstand der CDU. Geboren in Amsterdam, zog sie als Kind nach Deutschland und wurde mit 26 Jahren deutsche Staatsbürgerin – eine Entscheidung, die ihre Mutter, die große Vorbehalte hatte, in ein Land zurückzukehren, das Teile ihrer Familie ermordet hatte, nicht unterstützte.
In den letzten Jahren hat Prien ihre jüdische Identität zunehmend öffentlich gemacht und sich zum wachsenden Antisemitismus in Deutschland geäußert. Nach den Hamas-Angriffen am 7. Oktober veröffentlichte sie ein Foto von sich, auf dem sie sichtbar die Davidsternkette ihrer Mutter über der Kleidung trägt, mit dem Kommentar: „Du hast ihn jahrzehntelang nur versteckt getragen. Du hattest Angst, in Deutschland zu zeigen, dass du Jüdin bist. Ich dachte, das sei übertrieben. Ich habe mich geirrt. Du hattest recht.“
Prien bezieht klar Stellung gegen Antisemitismus. 2021 unterstützte sie zunächst Sänger Gil Ofarim nach dessen Antisemitismusvorwürfen in Leipzig, entschuldigte sich später jedoch, als sich die Vorwürfe als unbegründet herausstellten. Sie verurteilte es als antisemitisch, Israel als Apartheidstaat zu bezeichnen, und unterzeichnete im vergangenen Jahr eine Petition gegen akademische Boykotte Israels.
Ihr Eintritt in die Bundesregierung erfolgt zu einer Zeit wachsender Besorgnis über Antisemitismus und dem Aufstieg der rechtsextremen Alternative für Deutschland (AfD) – einer Partei, der sie mit dem von ihr so bezeichneten „zivilisierten Ekel“ begegnet wissen will. Foto-Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, Wikimedia commons.