Ein lange verschollenes Porträt von Gustav Klimt, das eine junge Frau zeigt, erzielte bei einer Auktion in Wien am Mittwoch einen erstaunlichen Preis von 30 Millionen
Euro. Der österreichische Modernist begann 1917 mit der Arbeit an dem Porträt von Fraulein Lieser, ein Jahr vor seinem Tod, was es zu einer seiner letzten Arbeiten macht.
Das Bieten für das Meisterwerk begann bei 28 Millionen Euro (24 Millionen Pfund) und wurde schließlich am unteren Ende der erwarteten Spanne von 30-50 Millionen Euro verkauft. Das Höchstgebot kam von einem anonymen Bieter aus Hongkong.
Laut dem Auktionshaus Im Kinsky hält dieses Gemälde eine außergewöhnliche Seltenheit, künstlerische Bedeutung und Wert, was ein bedeutendes Ereignis auf dem zentraleuropäischen Kunstmarkt markiert.
Die Auktion wurde im Namen der aktuellen Besitzer durchgeführt, österreichischen Privatpersonen, die anonym bleiben möchten, sowie der rechtlichen Erben von Adolf und Henriette Lieser, von denen angenommen wird, dass sie das Kunstwerk in Auftrag gegeben haben. Die genaue Identität des Modells aus der Familie Lieser bleibt jedoch unklar.
Klimt hinterließ das unvollendete Gemälde in seinem Atelier bei seinem Tod durch einen Schlaganfall Anfang 1918, und es wurde anschließend an die Familie weitergegeben, die es ursprünglich in Auftrag gegeben hatte.
Die Lieser-Familie, jüdischer Abstammung, floh in den 1930er Jahren aus Österreich und verlor dabei einen Großteil ihres Besitzes. Der Verbleib des Gemäldes während der unruhigen Zeit zwischen 1925 und den 1960er Jahren, einschließlich der Annexion Österreichs durch das Nazi-Regime im Jahr 1938, bleibt unklar.
Obwohl es keinen schlüssigen Beweis dafür gibt, dass das Gemälde während der Nazi-Ära beschlagnahmt wurde, gibt es auch keinen Beweis dafür, dass dies nicht der Fall war. Das Kunstwerk kam schließlich durch eine Reihe von Erbschaften in den Besitz der aktuellen Eigentümer.
Angesichts der historischen Ungewissheit bezüglich des Eigentums am Gemälde haben die aktuellen Eigentümer und die Erben der Liesers eine Vereinbarung getroffen, den Verkauf gemäß den in den Washingtoner Grundsätzen festgelegten Prinzipien fortzusetzen. Diese Grundsätze, die 1998 festgelegt wurden, zielen darauf ab, Probleme im Zusammenhang mit der Rückgabe von während der NS-Zeit beschlagnahmter Kunst zu lösen.