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In einer ambitionierten Initiative hat die Stadt Wien gestern ein neues Urban-Gardening-Projekt gestartet, das die Stadt in den kommenden Jahren grüner und nachhaltiger machen soll.

Unter dem Motto „Grün wächst in Wien“ sollen in allen 23 Bezirken Gemeinschaftsgärten entstehen, die von Bürger:innen gepflegt werden. Ziel ist es, die Lebensqualität in der Stadt zu steigern, die Artenvielfalt zu fördern und die Auswirkungen der Klimakrise, wie etwa Hitzewellen, abzumildern.

Das Projekt wurde gestern im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung im Augarten eröffnet, bei der Bürgermeister Michael Ludwig gemeinsam mit Umweltstadträtin Ulli Sima die ersten Setzlinge pflanzte. „Wien soll nicht nur eine lebenswerte, sondern auch eine klimaresiliente Stadt werden“, betonte Ludwig. „Mit diesen Gärten schaffen wir grüne Oasen, die nicht nur das Stadtklima verbessern, sondern auch den sozialen Zusammenhalt stärken.“ Die Initiative wird mit einem Budget von 10 Millionen Euro gefördert, das unter anderem aus EU-Mitteln stammt.

In den kommenden Monaten sollen in jedem Bezirk mindestens zwei Gemeinschaftsgärten entstehen, die von Anwohner:innen, Schulen und Vereinen betreut werden. Interessierte können sich über eine Online-Plattform anmelden, um Parzellen zu übernehmen oder an Workshops zu nachhaltigem Gärtnern teilzunehmen. Besonders innovative Aspekte des Projekts sind die Integration von Regenwassernutzungssystemen und die Verwendung von kompostierbaren Abfällen aus Wiener Haushalten, um die Gärten zu düngen.

Experten loben die Initiative als Schritt in die richtige Richtung. „Städtische Landwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Klimakrise leisten“, sagt Dr. Anna Huber, Klimaforscherin an der Universität Wien. „Durch die Begrünung von Flächen wird die Hitze in der Stadt reduziert, und die Gärten fördern die lokale Nahrungsmittelproduktion.“ Dennoch gibt es auch kritische Stimmen: Einige Bezirksvertreter:innen bemängeln, dass die Finanzierung für die Pflege der Gärten langfristig nicht gesichert sei.

Bereits gestern meldeten sich über 2.000 Wiener:innen für das Projekt an, was die hohe Bereitschaft der Bevölkerung zeigt, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken. Die ersten Gärten sollen bereits im Sommer 2025 erste Ernten liefern, darunter Gemüse, Kräuter und Beeren. Parallel dazu plant die Stadt, Bildungsprogramme für Kinder und Jugendliche anzubieten, um das Bewusstsein für Umweltschutz zu stärken.

Das Projekt wird auch international Beachtung finden, da Wien damit als Vorreiter für urbanes Gärtnern in Europa gelten könnte. „Wir wollen zeigen, dass Klimaschutz und Lebensqualität Hand in Hand gehen können“, so Sima. Die Stadt hofft, mit diesem Projekt ein Modell zu schaffen, das auch in anderen Metropolen Nachahmer findet. Foto-Gugerell, Wikimedia commons.