Nach heftigen Auseinandersetzungen zwischen Jugendlichen mit tschetschenischen Wurzeln und solchen syrischer Abstammung gibt es nun eine gemeinsame Erklärung für eine verbesserte
Zusammenarbeit. Dies ist das Ergebnis wochenlanger Gespräche mit Vertretern beider Gruppen.
Die kurze Erklärung folgt auf die gewalttätigen Konflikte zwischen den Jugendlichen beider Gruppen in Brigittenau und Meidling im Juli. In dem Dokument wird betont, dass die Auseinandersetzungen nicht auf ethnischen Konflikten basierten, sondern auf Streitigkeiten zwischen den Jugendlichen. Zur Konfliktlösung wurden Jugendliche beider Seiten in die Gespräche eingebunden. Es handelte sich also nicht nur um einen Ältestenrat, wie anfangs berichtet wurde.
In den Gesprächen, die über Wochen geführt wurden, sollte versucht werden, Falschmeldungen zu korrigieren, die Jugendlichen zur Vernunft zu bringen und Missverständnisse auszuräumen. Der ursprüngliche Impuls ging von zwei syrischen Jugendlichen aus, die den Kontakt zum tschetschenischen Verein suchten, um den Dialog zu beginnen. Der Verein entschloss sich daraufhin, verschiedene syrische Vereine und andere Interessengruppen einzubeziehen.
Die Polizei wurde kontinuierlich über den Verlauf der Gespräche informiert. Dieter Tschephan, Leiter der Einsatzgruppe gegen Jugendkriminalität im Bundeskriminalamt, äußerte sich gegenüber Ö1: „Grundsätzlich sind alle Gespräche, die zu einer Beruhigung der Lage führen, begrüßenswert. Was wir gesehen haben, ist, dass es durchaus Mitglieder dieser Gruppen gibt, die auf die Ratschläge der Ältesten hören und sich entsprechend verhalten. Natürlich gibt es aber auch solche, die das ignorieren und sich darüber lustig machen.“
Er betont jedoch, dass die Durchsetzung und Einhaltung der Gesetze in Österreich ausschließlich in der Verantwortung der Strafverfolgungsbehörden liegt. Im Gegensatz zu den Vertretern der Volksgruppen sieht die Polizei auch ethnische Hintergründe bei den Auseinandersetzungen. Foto-böhringer, Wikimedia commons.