Kultur

Mit Beginn der Reisesaison in Deutschlands Hauptstadt müssen Hunderte von Flüchtlingen und Asylsuchenden Hostels und Hotels zugunsten von Touristen verlassen.

Angemessene Alternativen sind jedoch Berichten zufolge schwer zu finden, insbesondere für Rollstuhlfahrer.

Seit über einem Jahr kommen jeden Monat gut über tausend Schutzsuchende in die deutsche Hauptstadt. Derzeit liegt die Zahl bei 70 Migranten und Asylsuchenden pro Tag.

Aber jetzt kommt eine weitere Gruppe von Menschen in Berlin in Massen an, wenn auch aus einem völlig anderen Grund: Der Frühlingsanfang und wärmere Temperaturen haben die Touristensaison eingeläutet, was bedeutet, dass täglich Tausende von Besuchern Hunderte von Zimmern in Hostels und Hotels buchen.

Ein großer Teil der in diesen Hostels und Hotels untergebrachten Migranten muss nun gehen - trotz Mangel an angemessenen Alternativen.

Die Stadt Berlin sowie viele andere kleine und große Gemeinden in ganz Deutschland kämpfen seit langem damit, die große Anzahl von Flüchtlingen und Asylsuchenden unterzubringen, die weiterhin aus der Ukraine und anderen Ländern nach Deutschland kommen.

Mit mehr als zehn Millionen Gästen pro Jahr ist Berlin eine der beliebtesten Touristenziele Europas.

Ukrainer müssen nach Tegel umziehen Laut dem Nachrichtenportal Tagesspiegel müssen viele Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, zum ehemaligen Flughafen Tegel in Berlin ziehen, der als ernsthafter Rückschritt in Bezug auf den Komfortgrad angesehen wird.

Tegel, das als primäres Ankunftszentrum für Flüchtlinge und Asylsuchende in Berlin dient, erhielt im vergangenen Jahr mehrere zusätzliche temporäre Notunterkünfte und kann derzeit etwa 4.800 Menschen unterbringen.

Migranten, deren Asylanträge noch bearbeitet werden, ziehen derweil von Hostels und Hotels in gemeinsame Unterkünfte in Tempelhof, dem Standort eines anderen ehemaligen Berliner Flughafens, und anderen Orten um.

Neue dauerhafte Einrichtungen werden erst Ende Mai oder Anfang Juni verfügbar sein, sagte ein Sprecher des Landesamts für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) Berlin gegenüber dem Tagesspiegel. Nach den neuesten Daten des Bundesamtes für Statistik betrug die Nettomigration aus der Ukraine nach Deutschland im vergangenen Jahr 962.000. Mehr als 100.000 von ihnen sollen in Berlin leben.

650 Flüchtlinge sind bereits ausgezogen Ende März liefen die Verträge zwischen dem LAF und sechs der Hostels aus, berichteten verschiedene Medien. Einige der 650 Flüchtlinge, die daraufhin ausziehen mussten, haben laut Tagesspiegel bereits auf eigene Faust die Unterkunft verlassen, ohne dass die Behörden wissen, wohin sie gegangen sind.

Einige konnten staatlich geförderte Unterkünfte in ihren jeweiligen Bezirken in Berlin finden, während 480 nach Tegel umziehen mussten, so der Tagesspiegel. Foto-Gunnar Klack, Wikimedia commons.