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Im Kampf gegen Dumping-Preise im Luftverkehr will Österreich einen Mindestpreis für Flugtickets von rund 40 Euro einführen. Damit solle "gewissen Exzessen" und deren sozialen und

ökologischen Folgen ein Riegel vorgeschoben werden, sagte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Montag in Wien. Zudem kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) an, dass die Regierung der angeschlagenen Fluggesellschaft Austrian Airlines mit 450 Millionen Euro unter die Arme greifen wolle.

Mit dem neuen Mindestpreis soll nach Angaben von Umweltministerin Leonore Gewessler künftig vermieden werden, dass Flugtickets angeboten werden, die billiger sind als die tatsächlichen Kosten. Der Beschluss der Regierung bedeute "das Ende von Ein-Euro-Tickets". Dies sei notwendig, um dem Ziel eines nachhaltigeren und fairen Flugverkehrs näher zu kommen. Nach den Beschlüssen der Regierung müssen in den Preisen für Flugtickets zudem künftig alle Gebühren, Steuern und Abgaben enthalten sein.

Zum Rettungspaket für Austrian Airlines sagte Kurz, dieses belaufe sich auf insgesamt 600 Millionen Euro. Davon kämen 150 Millionen direkt vom Mutterkonzern Lufthansa, mit dem die Regierung wochenlang über die Modalitäten verhandelt hatte. Bei der vom Staat zur Verfügung gestellten Hilfe handelt es sich den Angaben zufolge um einen 300 Millionen Euro schweren staatlich garantierten Bankkredit sowie 150 Millionen Euro Direktzuschuss.

Es sei mit der Lufthansa zudem vereinbart worden, dass das Drehkreuz in Wien genauso stark wachsen solle wie die Lufthansa-Heimatflughäfen Frankfurt/Main und München, betonte Kurz. Insgesamt seien mit dem deutschen Mutterkonzern drei Hauptziele vereinbart worden: Jobs retten, Wien als Drehkreuz erhalten und den Klimaschutz verbessern. So solle der Rettungsplan unter anderem konkrete Ziele zur Verminderung des CO2-Ausstoßes enthalten.

Austrian Airlines, die fast 7000 Mitarbeiter beschäftigt, leidet wie alle Fluggesellschaften weltweit massiv unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Ihre Maschinen stehen seit fast drei Monaten am Boden. Ab 15. Juni will das Unternehmen den Flugverkehr zu mehreren europäischen Zielen wieder aufnehmen. Im Juli sollen dann erste Langstreckenverbindungen unter anderem nach New York und Bangkok folgen.

Auch der AUA-Mutterkonzern Lufthansa braucht wegen der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen weltweiten Flugstopp massive staatliche Hilfe. Das Unternehmen einigte sich inzwischen mit der Bundesregierung auf ein Rettungspaket im Umfang von neun Milliarden Euro - im Gegenzug erhält der Bund eine Beteiligung am Konzern. Zudem muss die Lufthansa auf Druck der EU-Kommission einige Start- und Landerechte abgeben.afp, foto-Anna Zvereva, Wikimedia.