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Im Rahmen des europäischen Luftverteidigungssystems "Sky Shield" plant Österreich eine gemeinsame Beschaffung und Ausbildung mit Deutschland.

Dies gab Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) heute vor Journalisten in Wien bekannt.

Konkret ist der Kauf des deutschen Mittelstreckenluftabwehrsystems IRIS-T geplant, erklärte Tanner. In den nächsten Wochen soll dazu ein "Memorandum of Understanding" mit Berlin vereinbart werden.

Tanner trat gemeinsam mit Luftstreitkräftechef Gerfried Promberger auf. Dieser hatte kürzlich an einem Treffen der Luftstreitkräftechefs der Partnerstaaten der European Sky Shield Initiative (ESSI) in Deutschland teilgenommen, bei dem der deutsche Rüstungskonzern Diehl sein System IRIS-T vorgestellt hatte.

Geringere Kosten erwartet Tanner und Promberger erwarten sich von der gemeinsamen Beschaffung geringere Kosten für den Ankauf und die Ausbildung. Diese soll im Rahmen der deutschen Armee erfolgen, die derzeit eine Art europäische Akademie für die ESSI-Partnerstaaten aufbaut.

Konkret plant Österreich die Beschaffung von vier Kurzstreckensystemen mit einer Reichweite von bis zu 15 Kilometern und vier Mittelstreckensystemen mit einer Reichweite von bis zu 50 Kilometern, so Promberger.

Tanner: Kosten hängen von Verhandlungen ab Die Systeme verfügen jeweils über drei Werfer. Wo sie stationiert werden, hängt von der Bedrohungslage ab. Die Lieferung des ersten Systems soll bereits ein Jahr nach der Unterzeichnung des Beschaffungsvertrags erfolgen.

Promberger und Tanner bestätigten auf Nachfrage, dass die Verhandlungen mit dem Rüstungskonzern von der deutschen Regierung geführt werden. Formell wird Österreich die benötigten Systeme von Deutschland kaufen. Tanner und Promberger hielten sich bedeckt, was die Kosten betrifft. Diese hängen von den Verhandlungen ab, erklärten sie auf Anfrage der APA.

FPÖ fordert Volksabstimmung Die FPÖ unterstrich unterdessen ihre Skepsis gegenüber "Sky Shield". "Wenn Österreich schon auf dem Weg zur NATO ist und Sky Shield ein weiterer Schritt auf diesem Weg ist, sollte die Bevölkerung zumindest die Möglichkeit haben, in einer Volksabstimmung darüber abzustimmen", erklärte der FPÖ-Nationalratsabgeordnete Alois Kainz bereits vor Tanners Ankündigung in einer Aussendung.

SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer forderte in einer Reaktion "sofort ein erstes Informationsgespräch mit allen Wehrsprechern". "Eine verantwortungsbewusste Verteidigungsministerin hätte längst den Dialog mit dem Nationalrat suchen sollen, anstatt nach und nach Informationen an die Medien weiterzugeben", kritisierte er in einer Stellungnahme. Foto-Wolpat, Wikimedia commons.